Angehende Handelsexperten präsentieren innovative Ideen für den Standort Blaubeuren
Der Handel steht vor gewaltigen Umbrüchen. Gerade kleinere Städte fragen sich: Welche Rolle kann und muss der Einzelhandel in Zukunft spielen? Welche Akteure haben dabei welche Aufgaben zu erfüllen? Welche Maßnahmen müssen ineinandergreifen? Und wie gelingt eine konstruktive Zusammenarbeit der Akteure?
Diesen Fragen ging eine Gruppe von rund 20 Studierenden auf den Grund. Unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Kaapke, der an der DHBW Stuttgart das Fach BWL mit dem Schwerpunkt Handelsbetriebslehre vertritt, analysierten sie die Situation des Einzelhandels in Blaubeuren unter Berücksichtigung der standort-spezifischen Besonderheiten.
Blaubeuren mit seiner historischen Altstadt ist geprägt von geografischen Gegebenheiten wie einem kleinen Stadtkern und 7 vergleichsweise großen Stadtteilen, die mehr oder weniger autonom agieren. Einerseits zieht der über regionale Grenzen hinaus bekannte Blautopf – vor allem in den Sommermonaten – zahlreiche Touristen in die Stadt, andererseits wird die Innenstadt für Einheimische zusehends unattraktiver, da alle Güter – sowohl des kurzfristigen als auch das längerfristigen Bedarfs – im außerhalb des Stadtzentrums liegenden Fachmarktzentrum oder im nahegelegenen Oberzentrum Ulm besorgt werden können. Die Stadt Blaubeuren hat sich zum Ziel gesetzt, die Innenstadt weiter zu aktivieren und sowohl für Touristen als auch für Bürgerinnen und Bürger attraktiver zu gestalten. Hilfestellung bei der Ideenfindung für den ansässigen Einzelhandel erhofften sich Bürgermeister Jörg Seibold und Stadtkämmerer Jürgen Stoll von den Stuttgarter Studierenden.
Nach der Begrüßung der Gäste durch Bürgermeister Seibold und einer kurzen Einführung in die Motivation zum Projekt erläuterte Dr. Markert von der imakomm Akademie, welche Prozessschritte es beim Vorgehen in der Stadtplanung gibt und wie dieses Teilprojekt in der Gesamtstrategie einzuordnen ist.
Anschließend gab der Handelsexperte Prof. Dr. Kaapke einen Einblick in die Aufgabenstellung und Bewertung der Ergebnisse. Dr. Sarah Selinka vom Zentrum für empirische Forschung (ZEF) der DHBW Stuttgart präsentierten die Auswertung der Befragungen.
In fünf Teams nahmen die angehenden Handelsexperten bereits Anfang Mai die Innenstadt genau unter die Lupe und erstellten zunächst eine Bestandsaufnahme. Anschließend wurden zwei Tage lang sowohl Händler als auch Passanten zu ihrem Einkaufsverhalten und ihrer Zufriedenheit mit dem Angebot in Blaubeuren befragt. Insgesamt nahmen über 300 Personen an den Befragungen teil. Basierend auf den Erhebungen vor Ort und mit Unterstützung des ZEF entwickelten die Studierenden im Anschluss Ideen und überführten sie in Konzepte, um die Rolle des Handels und handelsnaher Dienstleistungen in Blaubeuren möglichst bald zu optimieren.
Bei der Abschlusspräsentation stellten die drei vorausgewählten Teams nun ihre Konzepte vor. Die Bandbreite reichte von Ideen für innovative Ladenkonzepte über Vorschläge zur Verkehrsoptimierung bis hin zur Nutzung digitaler Technologien zur Belebung der Innenstadt. Spannend bleibt, was der Blaubeurer Einzelhandel in naher und mittelfristiger Zukunft tatsächlich umsetzen wird.
Das Projekt entstand im Rahmen des Integrationsseminars, welches im 6. Semester BWL Handel an der DHBW Stuttgart Teil des Curriculums ist.