DHBW Stuttgart untersucht autonomes Fahren: Erste Ergebnisse präsentiert
In einer User-Experience-Studie untersuchten 21 Studierende aus dem Studiengang BWL-Industrie mit Schwerpunkt Industrielles Servicemanagement der DHBW Stuttgart die Einstellung von deutschen Autofahrerinnen und Autofahrern zum autonomen Fahren. Jetzt präsentierten die Studierendenteams erstmals ihre mit Spannung erwarteten Forschungsergebnisse dem Studiengangsleiter Prof. Dr. Marc Kuhn sowie den Beschäftigten des Zentrums für Empirische Forschung (ZEF) der DHBW Stuttgart.
Im Rahmen der Studie nahmen 200 Probandinnen und Probanden zwischen 19 und 81 Jahren an einer Testfahrt mit vor- und nachheriger Befragung teil. Zum Test standen als Serienfahrzeuge die Mercedes E-Klasse und das Tesla Model S zur Verfügung. Bewertet haben die Testpersonen unter anderem Leistungs- und Wahrnehmungsdimensionen wie Sicherheit, Fahrspaß und Kontrollierbarkeit.
Anhand verschiedener theoretischer Modelle prüften die Studierenden unter anderem, welche Einflussfaktoren die Einstellung zum autonomen Fahren beeinflussen. Insbesondere für die Automobilindustrie lassen sich hieraus wichtige Informationen für die Produktentwicklung ableiten. Interessant ist beispielsweise, dass die Mehrzahl der Probandinnen und Probanden dem autonomen Fahren gegenüber positiv eingestellt ist und sich vorstellen könnte, in Zukunft autonome Fahrfunktionen zu nutzen –zusätzliches Geld dafür auszugeben, wären aber nur wenige bereit.
Zudem wurde ersichtlich, dass die Probandinnen und Probanden ihre Fähigkeiten hinsichtlich der Bedienung der autonomen Fahrfunktionen insgesamt nach der Probefahrt positiver einschätzen als zuvor. Von den verschiedenen Fahrzeugfunktionen werden insbesondere der Abstands- und Spurhalteassistent als nützlich wahrgenommen. Teilweise wurden allerdings erhebliche Wahrnehmungsdifferenzen zwischen denjenigen Personen, die das Tesla Model S prüften und solchen, welche die Mercedes E-Klasse getestet haben, deutlich.
Zusammenfassend wurde eines klar: Die Bewertungen und Einschätzungen der Testpersonen hängen in großem Maße von ihren Erwartungen an das autonome Fahren ab. So hofften viele Probandinnen und Probanden, durch autonome Fahrfunktionen beim Autofahren entspannen zu können oder von einer erhöhten Sicherheit zu profitieren; durch die Testfahrt wurden viele in diesen Punkten jedoch eher enttäuscht. Insgesamt einig sind sich die Studienteilnehmenden darin, dass die Technologie noch unausgereift sei und sich erst im Anfangsstadium der Entwicklung befinde.
Die Pilotstudie zum autonomen Fahren wird vom ZEF der DHBW Stuttgart begleitet. Sie dient als Basis für vergleichbare Studien anderer Hochschulen, die in verschiedenen europäischen und nicht-europäischen Ländern in diesem Jahr geplant sind. Sie soll für alle teilnehmenden Hochschulen einen zugänglichen und verwertbaren Datenpool bilden.
Am 22. Juni 2017 werden die Gesamtergebnisse der Studie sowohl Unternehmensvertretern als auch der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt; im September folgt eine Präsentation vor Parlamentariern des Verkehrsausschusses im Berliner Bundestag.