Forschungsprojekt zu Gewaltschutz vorgestellt
Teubert, die das Projekt „Inklusiver Kinderschutz“ leitet, hielt einen Impulsvortrag zum Thema „Risikofaktor Systemlogiken: Vernetzung für einen gelingenden Kinderschutz!“. Die Professorin beleuchtete die Systemlogiken, die Einfluss auf strukturelle Risikofaktoren für Gewalt haben. Sie stellte die These auf, dass durch einen regelmäßigen fachlich-reflexiven Austausch der Akteur*innen die Systemlogiken, die Gewalt begünstigen, identifiziert und bearbeitet werden könnten. Dafür müssten Ressourcen bereitgestellt und der unbedingte Wille zum Gewaltschutz ausgedrückt werden.
Als mögliche Lösungsansätze beschrieb sie niederschwellig erreichbare bereichsübergreifende Netzwerke zur Beratung und Unterstützung bei Gewalt, Netzwerke, die Kita- und Schulübergreifenden Austausch über Gewaltschutzprozesse ermöglichen und Mediziner*innennetzwerke, in denen Kinderärzt*innen und Gynäkolog*innen Verfahren für den Gewaltschutz vereinbaren und sich regelmäßig zu Fallbesprechungen treffen. Die Professorin betonte, dass Kinderschutz nicht nur fachliche Kompetenz erfordert, sondern auch Mut und deutliche Verantwortungsübernahme.
Buhl, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt „Inklusiver Kinderschutz“, gestaltete ein Fachforum mit dem Titel „Partizipation von Kindern und Jugendlichen in Schutzprozessen“. Sie machte deutlich, dass Gewaltschutzprozesse nur dann wirksam sind, wenn Kinder und Jugendliche als aktive Akteur*innen ernst genommen und einbezogen werden. Sie betonte ebenfalls, dass ein klares Commitment von Fach- und Führungskräften sowie den Einrichtungen als Ganzes für die Partizipation von Kindern und Jugendlichen im Gewaltschutz unerlässlich ist. Auch stellte sie verschiedene Materialien vor, die in der Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen genutzt werden können. Zentral sei auch hier die kontinuierliche fachliche Reflexion der Fachkräfte, insbesondere in Bezug auf die eigene Haltung, persönliche Sozialisationserfahrungen und den Umgang mit Macht, so Buhl. Diese Auseinandersetzung trägt, so die Forscherinnen, zentral zur tatsächlichen Partizipation von Kindern und Jugendlichen bei, um diese nachhaltig im System zu verankern.
Die Veranstaltung verdeutlichte insgesamt die Notwendigkeit der Kooperation und Vernetzung verschiedener Professionen und Systeme mit der gemeinsamen Vision eines gelingenden und nachhaltig verankerten Gewalt- und Kinderschutzes.