Hochschulstrategisches Kolloquium an der DHBW Stuttgart
Die Veranstaltung wurde musikalisch begleitet von CHORMÄLEON, den inzwischen seit 25 Jahren bestehenden Chor der DHBW Stuttgart. Prof. Dr. Bernd Müllerschön, langjähriger Dekan der Fakultät Wirtschaft und Prorektor der DHBW Stuttgart im Ruhestand, begrüßte die rund 150 Teilnehmenden im imposanten Technikbau und führte eloquent durch den Nachmittag. Weitere Teilnehmer*innen waren per Live-Stream zugeschaltet.
Dr. Volker Wedekind vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK) zeigte sich beeindruckt von der Historie vom damaligen Stuttgarter Modell zur heutigen DHBW. Er dankte Prof. Dr. Joachim Weber für sein außergewöhnliches Engagement und veranschaulichte mit dem Bild des Webervogels, der für seinen kunstvollen Nestbau bekannt ist, die komfortable Ausgangslage der DHBW Stuttgart, die nun von der neuen Rektorin Prof. Dr. Sieger-Hanus, die bereits das „Sieger“-Gen im Namen trägt, weitergeführt wird. Man müsse sich also um die DHBW keine Sorgen machen.
Anschließend begrüßte Prof. Dr. Martina Klärle, Präsidentin der DHBW, die DHBW-Familie. Sie betonte die Wichtigkeit für die Region und die starke Partnerschaft mit den Dualen Partnern, aber auch die internationale Ausrichtung der DHBW sowie die Aufgabe, den Studierenden Kompetenzen über das reine Fachwissen hinaus zu vermitteln. Besonders wichtig sei aktuell ein Blick auf die Welt und die Pflichten als Hochschule wie beispielsweise den Schutz der Demokratie. Symbolisch überreichte sie Weber und Sieger-Hanus eine weiße Rose.
Dipl.-Ing. (FH) Andrea Bosch, Hochschulratsvorsitzende der DHBW Stuttgart und stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der IHK Region Stuttgart, sprach über die unverzichtbare Rolle der DHBW in der Fach- und Führungskräfteentwicklung in Baden-Württemberg. Um auch zukünftig Bedarfe frühzeitig zu erkennen und den Wandel mitzugestalten freut sie sich, die bisherige starke Partnerschaft mit der DHBW Stuttgart und mit Prof. Dr. Joachim Weber nun mit der neuen Rektorin Prof. Dr. Beate Sieger-Hanus fortführen zu können, um die Zukunfts- und Innovationsfähigkeit des Landes sicherzustellen.
Prof. Gerhard Jäger, Rektor der DHBW Lörrach und stellvertretender Sprecher der DHBW-Rektor*innen, bestätigte zunächst die Vorreiterrolle der DHBW als weltweit größte duale Hochschuleinrichtung. Der DHBW Stuttgart komme als größtem Standort in der Landeshauptstadt eine besondere Rolle zu: Einerseits die Möglichkeit der direkteren Einflussnahme u. a. durch die räumliche Nähe zum MWK und andererseits durch die vier Fakultäten, welche viele Möglichkeiten für eine interdisziplinäre Strategie mitbringen. Jäger wünscht sich, dass die DHBW Stuttgart in ihrer Position auch Verantwortung für die gesamte DHBW trägt und Impulse von kleineren Standorten aufnimmt und weiterträgt. Seine Devise: „Raus aus Silos – übergreifend zusammenarbeiten!“
Dipl. Betriebswirt (BA) Joachim Erdle, Mitglied des Vorstands der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) sowie 1. Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer der DHBW Stuttgart e. V., gab einen Einblick aus seinen verschiedenen Perspektiven. Für besonders wichtig hält er die Praxisnähe sowie einen hohen Qualitätsanspruch im Studium. Das Erfolgsmodell der DHBW werde weltweit beneidet und kopiert. Internationalisierung sei zudem ein wichtiger Baustein, um für deutsche sowie ausländische Studierende attraktiv zu bleiben. Besonders hob Erdle das einzigartige Netzwerk hervor: Bereits während dem Studium haben die Studierenden eine breite und tiefe Vernetzung über verschiedene Branchen und Fachgebiete hinweg. Sein Fazit: Die DHBW ist und bleibt ein Erfolgsmodell.
Anschließend übernahm Prof. Dr. Katja Rade, Rektorin der HfT Stuttgart, das Wort. Rade brachte ihre fünf Megatrends für die kommenden Jahre bis 2035 auf den Punkt: „Wir werden heißer. Wir werden mehr. Wir leben in Städten. Wir brauchen deutlich mehr Energie. Wir sind komplett vernetzt und nutzen komplett KI. Wir leben in einer zunehmend unsicheren geopolitischen Lage.“ Rade ist sicher, dass diese Herausforderungen nur gelöst werden können, wenn alle interdisziplinär, international und vollkommen gemeinsam zusammenarbeiten. Dafür müssten die Hochschul-Absolvent*innen befähigt werden, d.h. es sei die Aufgabe, ihnen zu zeigen, wie kooperatives interdisziplinäres Zusammenarbeiten funktioniert.
In seiner Keynote ging Prof. Dr. Ronald Gleich, Professor for Management Practice and Control, Frankfurt School of Finance and Management sowie Leiter des Centre for Performance Management & Controlling, auf seine fünf Faktoren für einen nachhaltigen Hochschulerfolg ein: Die Internationalisierung, die Stärkung der Forschungsarbeit, die Einbindung der Praxis, die Innovationskraft sowie ein rigoroses Qualitätsmanagement hält Gleich für wettbewerbsentscheidend.
Spannend erwartet wurde der Rückblick des ehemaligen Rektors der DHBW Stuttgart, Prof. Dr. Joachim Weber, der seine 18 Jahre umfassende Amtszeit sowie insgesamt 33 Jahre an der DHBW Stuttgart Revue passieren ließ. Dabei bezog er auch Personen aus dem Publikum mit ein, die ihn während seiner Tätigkeit begleitet haben. Insbesondere ging er dabei auf die Bedeutung von Führung in der heutigen Zeit ein sowie auf die Notwendigkeit der regionalen Vernetzung. Hochschulleitung erfordere besonders in unruhigen Zeiten agile Handlungsfähigkeit und basiere aus seiner Sicht im Wesentlichen auf vertrauensbasiertem Ermöglichen innovativer Lösungsansätze der Expert*innen der Hochschule, deren Umsetzung es dann durch Rektorat und Administration achtsam wertschätzend zu koordinieren gilt. In diesem Zusammenhang lud Weber die Dualen Partner, die Kammern und Verbände, die Landesverwaltung, die Region, die Kommunen sowie auch die anderen Hochschulen und die gesamte DHBW nachdrücklich ein, sich in der seit über 50 Jahren bewährten Art und Weise auch weiterhin für eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung der DHBW Stuttgart einzusetzen und sich hierzu in aktiver Partnerschaft mit Rat und Tat einzubringen.
DHBW-intern gelte es, auch in Zukunft das bewährte Prinzip dezentral und verantwortungsbewusst agierender Studiengangsleitungen zu pflegen. Unverzichtbar sei seines Erachtens, dass sich die DHBW zeitnah und intensiv mit den seit Jahrzehnten zentralen Fragen von Exzellenz und Internationalität, von Qualität und internationaler Akkreditierung aller Fakultäten, von Forschung und Transfer, sowie von Agilität und Regionalität befasst.
Für die Studierenden wünscht er sich einen Blick über den Tellerrand hinaus, z. B. durch die Nutzung der vielfältigen außercurricularen Angebote, die an der DHBW Stuttgart geschaffen wurden. Er ermutigte die Studierenden, ihr Studium aktiv zu betreiben, um am Ende über das für zukünftige Herausforderungen des Lebens erforderliche Maß an evidenzbasierter Bildung und Sozialkompetenz zu verfügen. Die DHBW solle auch zukünftig eine Hochschule von Menschen für Menschen sein. Abschließend bedankte sich Weber bei seiner Familie und vielen Weggefährt*innen und wünschte seiner Nachfolgerin Prof. Dr. Beate Sieger-Hanus weiterhin gutes Gelingen. Mehr zu den Meilensteinen im Rahmen von Webers Wirken für die DHBW in den letzten 33 Jahren finden Sie im Interview.
Rückblick auf das Wirken des langjährigen Rektors Prof. Dr. Joachim Weber
Nach der Verabschiedung von Prof. Dr. Joachim Weber in den Ruhestand blicken wir gemeinsam mit ihm zurück auf seine 18-jährige Amtszeit als Rektor sowie viele weitere Jahre als Professor an der DHBW Stuttgart.
Lieber Herr Weber, welche Erfolge oder Meilensteine während Ihrer Amtszeit als Rektor erachten Sie als besonders bedeutsam?
Joachim Weber: In dieser eher ungewöhnlich langen Amtszeit von 18 Rektoren- und 33 Professorenjahren gab es viele aus meiner Sicht bemerkenswerte Ereignisse und Phasen, von denen ich hier, ähnlich wie im Zeitungssonderteil der Stuttgarter Zeitung vom November 2023 (PDF), einige skizzieren will:
- Bereits ab Mitte der 1990er-Jahre durfte ich als Professor und Fach- beziehungsweise Studiengangsleiter, neben meiner Betreuung des Studiengangs „Industrie“, zusätzlich die neuen Studienangebote „Dienstleistungsmanagement“ und „International Business“ entwickeln und aufbauen. Hierzu hatte ich vielfältige internationale Kooperationen innerhalb und außerhalb der EU aufzubauen und zu pflegen. Damit eng verbunden war meine aktive Mitwirkung an der 2004 und 2008 erfolgten internationalen (Re-) Akkreditierung aller Diplom-Studiengänge im Vereinigten Königreich auf Honours-Degree-Niveau mit Abschluss als Bachelor (Hons). Von 2009 bis 2015 oblag mir als Vorsitzendem der landesweiten „Evaluierungskommission“ die Repräsentanz für alle Studienbereiche der DHBW beim Validation Committee der Open University in London (UK) und in Milton Keynes (UK).
- Kurz nach meinem Amtsantritt als (Di-) Rektor in 2006 begannen wir im Rahmen eines Ausbauprogramms, das vom Land Baden-Württemberg wegen der im Jahr 2012 aufgrund des „Doppelabiturientenjahrgangs“ sowie der wegfallenden Wehrpflicht zu erwartenden Studienplatznachfrage ausgelobt wurde, die Zahl der Studienanfängerplätze und unserer Professuren bis 2012 fast zu verdoppeln. Dies hatte für uns neben Finanzierungsfragen auch die Suche und Einrichtung neuer Gebäudestandorte in Stuttgart und in Horb a. N. zur Folge. Gleiches gilt für die zusätzlichen Personen in Lehre und Administration sowie für die entsprechend erforderliche technische Infrastruktur.
- Zeitparallel haben wir ab 2006 alle Studienangebote in das Bachelor-Master-System der EU überführt und national akkreditieren lassen. 2011 wurde die DHBW als dritte Hochschule in Deutschland systemakkreditiert, was 2019 erneut bestätigt wurde. Als Vorsitzender der Fachkommission Wirtschaft durfte ich mich hierbei jeweils auf Landesebene federführend einbringen.
- Wegen des an der BA bzw. DHBW Stuttgart bis 2015 bevorstehenden umfangreichen Kapazitätsausbaus haben wir bereits ab 2007 begonnen, die großen Studienbereiche bzw. Fakultäten in mehrere, nunmehr von Studiendekan*innen geleitete, Studienzentren organisatorisch zu untergliedern. In den Studienzentren werden jeweils ca. 500 Studierende in ca. sechs Kurssäulen von Studiengangsleiter*innen betreut. Diese mittlerweile bewährte Praxis wurde zum Vorbild für die anderen Studienakademien der DHBW.
- Ab 2008 begannen wir damit, die Forschungsaktivitäten der DHBW Stuttgart durch die Einrichtung zahlreicher Zentren für lehrintegrierte kooperative Forschung institutionell in allen Fakultäten zu verankern. Diese transferorientierte Forschungsarbeit runden wir traditionell durch nationale und internationale Forschungsprojekte im Rahmen von Reallaboren ab.
- Seit 2009 fördern wir als DHBW Stuttgart die Teilnahme am internationalen Formula Student Konstruktionswettbewerb für Rennfahrzeuge: jährlich neu konfigurierte Teams aus allen Fakultäten entwickeln jedes Jahr ein neues, mittlerweile auch autonom fahrendes, E-Fahrzeug und nehmen an den Wettbewerben höchst erfolgreich teil.
- Als wichtigen Meilenstein konnten wir 2009, damals unter meiner aktiven Mitwirkung als einer der beiden Sprecher der Direktorenkonferenz der Berufsakademien, die 1974 gegründete Berufsakademie Stuttgart in die nunmehrige DHBW überführen und mittlerweile als neuartigen, aber unverzichtbaren, Hochschultypus des Landes Baden-Württemberg etablieren.
- Seit 2009 sind wir intensiv mit dem weiteren Ausbau unseres dualen Masterstudienangebots befasst. Wir waren und sind in diesem Zusammenhang häufig die initiativ handelnde Studienakademie. Gleichermaßen konnten wir für unsere Absolvent*innen oder Beschäftigten, in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Universitäten, die Möglichkeit zu kooperativen Promotionen nachhaltig erweitern.
- Von 2009 bis 2019 oblag mir der Vorsitz der Fachkommission Wirtschaft, welche landesweit für die Ausgestaltung, Weiterentwicklung und Akkreditierung aller Master- und Bachelorstudienangebote der DHBW in den Studienfachbereichen Wirtschaft und Gesundheit zuständig war und ist; in dieser Kommission durfte ich bereits ab 2003, letztlich über 20 Jahre, mitwirken.
- Ab 2010 erfolgte im Rahmen eines Betriebsübergangs die Integration der VWA-Studienakademie der Württembergischen Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie in die DHBW Stuttgart: An der VWA-Studienakademie verwirklichten um 1972 die damaligen Begründer des „Stuttgarter Modells“ erstmals das Konzept der vor 50 Jahren im Jahr 1974 als Berufsakademie errichteten Staatlichen Studienakademie, der heutigen DHBW.
- Wir sind als DHBW Stuttgart Gründungsmitglied der 2011 geschaffenen „Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart“: Diese widmet sich, insbesondere innerhalb der Region Stuttgart mit ihren nahezu 3 Millionen Einwohnern und ca. 20 Hochschuleinrichtungen mit ca. 70.000 Studierenden, in einer Vielzahl an nationalen und international ausgerichteten Projekten intensiv der Zusammenarbeit von Hochschulen, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Seit der Gründung darf ich die DHBW Stuttgart in dieser außergewöhnlich synergetischen regional-nachbarschaftlichen Kooperation federführend vertreten.
- Ab 2013 haben wir in Stuttgart, die Akademisierung von Gesundheitsberufen vorwegnehmend, mehrere gesundheits-, pflege- und hebammenwissenschaftliche Studiengänge entwickelt und in einem neuen Studienfachbereich Gesundheit etabliert. Ein wichtiger sichtbarer Meilenstein war 2023 die Eröffnung unseres bundesweit wahrgenommenen Skills- und Simulationslabors für Hebammen.
- Wir haben im Zeitraum ab 2014 an der DHBW Stuttgart eine weitere Reihe innovativer Studienangebote entwickelt und/oder eingerichtet, wie beispielsweise „Embedded Systems“ im Bereich Technik, „Digital Business Management“ sowie „Wirtschaftsrecht“ im Bereich Wirtschaft. Aktuell bauen wir unser Studienangebot zu „Data Science und KI“ in einem fakultätsübergreifenden Konzept aus.
- Seit ca. 2015 sind wir zusätzlich damit befasst, nicht nur unser duales Studienangebot, sondern auch unsere eigene Arbeit als Hochschule im Bereich aktueller Themen wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Mobilitätskonzepten, Diversität, Internationalität etc. weiterzuentwickeln und auszubauen. Dass es uns als DHBW Stuttgart bereits lange vor dieser Zeit gelang, ein einzigartiges „Büro für Gleichstellung“ sowie eine „Clearingstelle“ für alle persönlichen Sorgen und Nöte Studierender und Beschäftigter einzurichten, freut mich besonders. Zudem verstehen wir uns als „Gesundheitsfördernde Hochschule DHBW Stuttgart“ und sind „Partnerhochschule des Spitzensports“ sowie „Familienfreundliche Hochschule“ (mit spezifischen Ruheräumen und Kinderspielzimmern). Wir sind seit vielen Jahren Teil des Netzwerks „Dual Career Solutions“ von 14 regionalen Hochschulen.
- Bereits seit 2018 wirken wir mit der Universität Stuttgart und der Hochschule für Technik sowie finanziell unterstützt durch das Land Baden-Württemberg an zukunftsweisenden Projekten für einen emissionsfreien Innenstadtcampus mit temporärem Wohnen sowie für die Errichtung einer gemeinsamen innovativen Hochschul- und Universitätsbibliothek am Stuttgarter Stadtgarten nachbarschaftlich-kollegial zusammen.
- Ab 2020 vermochte die Corona-Pandemie für drei Jahre unser Leben zu prägen und alle Gewohnheiten in Frage zu stellen: Mehr oder weniger unvorbereitet waren wir gezwungen, ein flächendeckendes Angebot von Homeoffice und Onlinestudium rechtlich, technisch und organisatorisch zu ermöglichen. Dass dies vor dem Hintergrund sich laufend ändernder Corona-Hygieneregeln erfolgreich gelang, ist eine eindrucksvolle Leistung aller an der DHBW Stuttgart wirkenden Menschen. Nach der Pandemie sind wir aktuell damit befasst, die Erfahrungen mit Homeoffice und Onlinestudium in unserer zukünftigen Lehr-, Forschung- und Verwaltungsarbeit zukunftsorientiert zu verankern.
- Trotz Corona-LockDown ist es uns 2020 gelungen, unmittelbar neben dem Gebäude der Fakultät Sozialwesen sowohl das Rektorat mit allen zentralen Diensten als auch die Verwaltung aus verschiedenen Gebäuden heraus in einem repräsentativ-schönen historischen Gebäude in der Rotebühlstraße 133 zusammenzuführen.
- Dass wir im Frühjahr 2023 mit der Eröffnung unseres architektonisch eindrucksvollen Neubaus für die Fakultät Technik an der Stuttgarter Lerchenstraße ein mich als Rektor ca. 18 Jahre beschäftigendes Großprojekt erfolgreich und zugleich stadtbildprägend abschließen konnten, freut mich für die DHBW Stuttgart ganz besonders.
Welche Herausforderungen haben Sie während Ihrer Amtszeit als Rektor erlebt und wie sind Sie damit umgegangen?
Eine Hochschule zu leiten, bedeutet, die hier aktiven Menschen, insbesondere Studierende, Lehrende und Verwaltende, auch in schwierigen Situationen so zu begleiten, dass einerseits ein ordnungsgemäßer Studienabschluss und andererseits ein angemessenes Arbeiten möglich wird. Darüber hinaus war und ist es für uns als Hochschule sowohl Bedürfnis als auch Auftrag, bei außerhochschulischen, sozialen, ökonomischen, ökologischen oder sonstigen Herausforderungen, für die Gesellschaft nach Möglichkeit einen Beitrag zur Problemlösung zu leisten.
Während meiner Tätigkeit für die BA bzw. DHBW Stuttgart, also seit 1986, gab es verschiedenste herausfordernde Entwicklungen und Ereignisse, die sich auf unsere Hochschularbeit auswirkten und entsprechendes Handeln erforderlich machten. Beispielsweise war dies auf den Gebieten Umwelt und Gesundheit (Reaktorkatastrophen Tschernobyl 1986 und Fukushima 2011, Corona-COVID-19-Pandemie 2019-2023), Politik (Deutsche Wiedervereinigung und Ende des ‚Kalten Krieges‘ 1989-1991), Krieg und Terror (Ex-Jugoslawien 1991-1995, New York 2001, Irak 2003 bis 2011, Afghanistan 2001 bis 2021, Georgien 2008, Syrien seit 2011, Ukraine seit 2022), Ökonomie (Wirtschaft 1992-1996, New-Economy 2000, Finanzen 2007-2009), Hochschulwesen (Ausbauprogramm 2006-2012, Hochschulumwandlung 2009-2011, Konsolidierung und Organisationsentwicklung ab 2015, Gebäudebrandereignis 2019) sowie nicht zuletzt im Bereich der bereits seit den 1970er-Jahren akuten Themen Natur- und Umweltschutz, Diversität und Gleichstellung der Fall.
Als Rektor ist man gerade dann als Vertrauensperson gefordert, wenn sich die Menschen an der Hochschule in einer für sie sehr bedeutsamen persönlich-menschlichen, finanziellen oder rechtlichen Problemsituation befinden. Sehr häufig stellten sich dabei quasi über Nacht viele offene Fragen, deren Beantwortung meist nur im spontanen persönlichen Gespräch gefunden werden konnte. Hierzu als Rektor quasi rund um die Uhr erreichbar zu sein, war für mich selbstverständlich und für die jeweils akut Betroffenen wohl sehr hilfreich.
Viele Herausforderungen galt und gilt es dabei nicht nur hochschulintern, sondern gemeinsam vertrauensvoll mit Dualen Partnern, Kammern, Verbänden, Kommunal- und Landesverwaltung aufzugreifen. Denn häufig waren große gemeinsame Anstrengungen zur Ermöglichung geeigneter Unterstützungs- und Bildungsangebote, zur Besetzung vorhandener Studienplätze, zur Schaffung neuer zukunftsfähiger Studienangebote sowie zur Bereitstellung entsprechender Ressourcen zu unternehmen. Ohne ein derartiges Zusammenwirken hätten wir unsere Herausforderungen wohl nicht so erfolgreich meistern können.
Es war mir dabei innerhalb der DHBW Stuttgart stets ein großes Anliegen, die Kolleg*innen möglichst frei wirken sowie sich kreativ entfalten zu lassen und eher im Hintergrund dafür Sorge zu tragen, dass die hierzu erforderlichen Randbedingungen so gut wie möglich stimmen. Denn meines Erachtens war und ist es gerade in Zeiten mit ausgeprägt veränderlich-ungewissen und mehrdeutig-komplexen Situationen wesentlich, die Dinge nicht vorab bis ins Kleinste hinein möglichst streng regeln zu wollen, da auf präskriptiv-bürokratischem Wege erfahrungsgemäß kaum Innovation oder gar Experimente gefördert werden. Ich selbst war als Studiengangsleiter über 15 Jahre lang für alle mir damals auf Vertrauensbasis zugestandenen Freiräume zum Ausprobieren von Anderem oder Neuem dankbar. Dies war mir später als Rektor im Zusammenwirken mit den Kolleg*innen eine Richtschnur.
Gibt es besondere Momente oder Ereignisse während Ihrer Amtszeit, die Ihnen immer in Erinnerung bleiben werden?
Hier könnte man eine lange Liste an bemerkenswerten Ereignissen anführen. Ich will drei wesentliche Punkte benennen:
- Für mich bleibt unsere gemeinsame Zeit von 1990 bis 2006 im Stuttgarter Herdweg in bester Erinnerung: Wir hatten ein hierarchieunabhängiges kollegiales Zusammenwirken und waren - ähnlich zu englischen „University Colleges“ - eine große Hochschulfamilie, die sich im Grunde in Freud und Leid einander studiengangsübergreifend geholfen und begleitet hat. Wir waren für einander stets erreichbar und haben gemeinsam mit den Dualen Partnern in kürzester Zeit hochwertige neue Studien- und Weiterbildungsangebote aufgebaut. Dementsprechend unmittelbar war die Zusammenarbeit mit den Dualen Partnern, mit den Lehrbeauftragten und vor allem auch mit unseren internationalen Hochschulpartnern. Besonders schön war, dass wir bei all der vielen und zugleich agilen Arbeit den Humor nicht verloren, die Dinge nicht allzu bürokratisch-verbissen wahrgenommen, aber stets achtsam und mit Augenmaß gehandelt haben.
- Die ganz besonders wertschätzende und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem engeren Team um mich als Rektor sowie auch das sehr kollegiale Zusammenwirken in der sogenannten Akademie- bzw. Hochschulleitung der BA bzw. DHBW Stuttgart, also dem Rektorat i. w. S., war ab 2006 für über 18 Jahre hinweg zentrales belastbares Fundament unserer Arbeit. Diese war unter anderem geprägt durch unsere insgesamt über 700 montäglichen angenehm-konstruktiven Leitungsbesprechungen, in denen grundsätzlich nicht übereinander, sondern miteinander gesprochen und - vor allem - gemeinsam verantwortungsbewusst entschieden wurde. Dies war für uns insbesondere in Phasen mit vielen gleichzeitig auftretenden Herausforderungen eine sehr hilfreiche und zugleich Orientierung ermöglichende Praxis.
- Von Beginn an, also seit 1990, war ich durchgängig mit der Anbahnung, Vereinbarung und Pflege von Kooperationen mit französischen, englischen, finnischen, niederländischen, serbischen, spanischen, ungarischen, tschechischen und US-amerikanischen Hochschulen, mit Hochschulen und Colleges in den Vereinigten Arabischen Emiraten und Israel sowie mit Hochschulen in China, Indien, Burundi etc. befasst. Dies brachte, neben sehr vielen Herausforderungen und Überraschungen, auch sehr viele unvergesslich schöne und eindrucksvolle Erlebnisse und Erfahrungen mit Menschen, Traditionen und Kulturen mit sich, die ich keinesfalls missen möchte. Dies gilt insbesondere auch für die gegenseitigen Konsultationen mit langjährigen Kooperationspartnern in Paris, Prag, London, Milton Keynes, Bolton, Belgrad, Valjevo, Blace, Washington, Atlanta und Mumbai.
Was war Ihr persönliches Highlight in 33 Jahren DHBW Stuttgart
Nach 33 Jahren Tätigkeit ist es erfreulich, dass es neben den mehreren Tausend Alumni und den vielen Erinnerungen an berührende und eindrucksvolle Begegnungen mit unterschiedlichsten Menschen rund um die Welt auch noch ein physisch sichtbares Arbeitsergebnis gibt: Unser Neubau in der Lerchenstraße. Für mich als Stuttgarter war es, wie bereits erwähnt, besonders berührend, dass im Frühjahr 2023 endlich der bemerkenswerte Neubau für die Fakultät Technik mitten in Stuttgart offiziell an uns übergeben werden konnte. Immerhin war ich mit diesem Projekt während meiner gesamten Rektorenamtszeit intensiv befasst, also 18 Jahre lang. Nun gilt es, dieses unübersehbar zwischen Hegel-, Lerchen- und Rosenbergstraße inmitten der Stadtregion Stuttgart eingefügte Gebäude mit seinem weiten, lichtdurchfluteten Atrium fortan für zeitgemäße und in die Zukunft gerichtete akademische Bildungsarbeit intensiv zu nutzen; also ganz im Sinne des 1770 in Stuttgart geborenen Namensgebers der Straße - Georg Wilhelm Friedrich Hegel.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft der DHBW Stuttgart?
Vor 50 Jahren wurde die BA Baden-Württemberg als agile, kleine und exklusive Alternative zu den klassischen Hochschulen geschaffen, um dadurch für spezifisch ausgewählte junge Menschen ein international anerkanntes, präzise konfiguriertes und zeitgemäß organisiertes Intensivstudienangebot zu ermöglichen, das gemeinsam mit ausgewählten Dualen Partnern durchgeführt wird. Ziel war und ist es auch zukünftig, die jungen Menschen fachlich, methodisch und vor allem persönlich so zu befähigen, dass sie einerseits die Herausforderungen der Zukunft frühzeitig zu erkennen sowie sie andererseits angemessen zukunftsoptimistisch zu meistern vermögen. Hierzu gehörte für mich grundsätzlich auch, dass unsere Alumni über den Tellerrand hinauszublicken lernen. In diesem Sinne war es mir bedeutsam, ein entsprechendes Studium-Generale-Angebot zu ermöglichen: Studierenden sowie anderen interessierten Personen sollten daher in Form von Kunstausstellungen, Kunstführungen, überfachlichen Vorträgen zu Philosophie, Ethik oder interkulturellen Aspekten sowie auch durch die Möglichkeit, in der Theatergruppe und im Chor der DHBW Stuttgart aktiv mitzuwirken, außer- und überfachliche Perspektiven beziehungsweise Erfahrungen eröffnet werden.
Somit wünsche mir auch in Zukunft die DHBW als eine exzellente und zugleich unbürokratisch-agile praxisintegrierende duale Hochschule, die ihre kontinuierlich aktualisierten und zugleich international akkreditierten (Teil-) Module in einer klugen Mischung aus Online- und Präsenzveranstaltungen für kleine, divers besetzte Gruppen ausgewählter Studierender darreicht, möglichst viele Pflichtmodule zweisprachig anbietet, grundsätzlich lehrintegrierte interdisziplinäre Forschungs- und Transferprojektmodule vorsieht, eine klug disponierte Auswahl an ethisch-kulturellen Studium-Generale-Modulen anbietet und ihre administrativen Prozesse vollständig und auf höchstem Service-Level digitalisiert hat.
Unverzichtbar ist dabei, dass die Studienakademie- und Studiengangsleitungen hinreichend mit Handlungsspielräumen und Entscheidungsbefugnissen ausgestattet sind, um dezentral vor Ort gemeinsam mit den Dualen Partnern und der regionalen Politik das Erfolgsmodell DHBW fortsetzen und weiterentwickeln zu können. Dies alles setzt natürlich voraus, dass es der DHBW gelingt, eine zukunftsorientiert belastbare und nachhaltig auskömmliche Ausstattung in Sachen Finanzen, Personal und Infrastruktur zu erlangen.
Der Fakultät Wirtschaft, der ich 33 Jahre angehören durfte, wünsche ich möglichst zeitnah eine homogene räumliche Unterbringung, naheliegender Weise auf dem Grundstück Lerchenstraße 2.
Zu guter Letzt wünsche ich den Menschen an der DHBW Stuttgart, dass sie sich auf der Basis gegenseitiger vertrauensvoller Wertschätzung an der Hochschule und in der Gesellschaft mit ihrer ganzen individuellen Vielfalt einbringen und entfalten können.
Was wird Sie nunmehr beschäftigen und herausfordern?
Hochschullehre, -entwicklung und -leitung habe ich nunmehr über mehr als 35 Jahre mit großer Hingabe ausgeübt. Nach wie vor nehme ich einige ehrenamtliche Funktionen wahr und darf mich in diversen Projekten und Gremien beratend einbringen. Nun kann ich mich endlich wieder viel mehr und intensiver, als mir dies in den vergangenen Jahren möglich war, kulturell betätigen und mich sowohl aktiv ausübend als auch passiv genießend mit Musik, Tanz, Bildender Kunst, Poesie, Mathematik und Philosophie befassen.
Anschließend übergab Weber symbolisch den Staffelstab an Sieger-Hanus und überreichte ihr hierzu die Gründungsurkunde der damaligen Berufsakademie von 1974.
Für den Blick in die Zukunft sorgte last but not least die amtierende Rektorin. Sieger-Hanus nutzte die Rose als Symbol der Liebe – auch ihrer Liebe zur DHBW. Den Duft verglich sie mit der Grundsubstanz für beruflichen Erfolg und Rosen ließen sich in einem bunten Strauß attraktiv miteinander verbinden. „Das Wesen der Rose und so auch das komplexe Wesen der DHBW erfordert einen behutsamen Umgang“, so Sieger-Hanus. „Wer einigermaßen das Gleiche bleiben will, muss sich ständig verändern.“ Grundlage für Beständigkeit und Ordnung seien nach diesem Leitsatz des Innovationsprozesses von Günter Schmidt Stabilität und Wachstum, Zusammenhalt und Wandel. Um mit den einzigartigen Wesensmerkmalen der Dualität und Regionalität an der DHBW Stuttgart mit Horb den richtigen Weg einzuschlagen, gelte es, manchen notwendigen Schnitt an der richtigen Stelle anzusetzen und aus der Stärke der Wurzeln heraus die anstehenden Herausforderungen über ggfs. schwierige Zeiten und so manche harte Stacheln bzw. Widerstände hinweg im konstruktiven und wertschätzenden Miteinander zu meistern. Durch Anpassung an Bedarfsveränderungen zum Wohl des Ganzen werde der Bestand als erfolgreiche Transferhochschule sichergestellt. Ihre Vision bündelt Sieger-Hanus in fünf Punkten, nämlich in der Profilierung und Qualitätssicherung des Studienangebots, in der Personalgewinnung und -entwicklung, in der Digitalisierung, Standardisierung und Optimierung von Prozessen, in der baulich-räumlichen Weiterentwicklung sowie in der Weiterentwicklung der Führungs- und Gremienstruktur. Die DHBW soll ein attraktiver Ort des Lernens und des Forschens sein sowie ein Ort des Wachstums und der Inspiration. Mehr zur Vision von Rektorin Sieger-Hanus lesen Sie im Interview.
Seit dem 18. Januar 2024 ist Prof. Dr. Beate Sieger-Hanus Rektorin der DHBW Stuttgart. Wir haben sie gefragt, was ihre Visionen sind, welchen Herausforderungen die DHBW Stuttgart aktuell gegenübersteht und wie sie diese gerne angehen möchte.
Liebe Frau Sieger-Hanus, Sie sind unsere neue Rektorin. Was ist Ihre Vision und Mission für die DHBW Stuttgart?
Meine Vision für die DHBW Stuttgart mit dem Campus Horb ist Attraktivität im wertschätzenden und konstruktiven Miteinander: Ich möchte, dass wir DIE auch europäisch agierende Transferhochschule in Stuttgart und der Region Nordschwarzwald sind, mit QUALITÄTSFÜHRERSCHAFT in der berufsfeldorientierten Lehre und mit überregional wahrnehmbarer kooperativer Forschung. Ich möchte, dass alle Fakultäten und unsere serviceorientierte Verwaltung stets auf der Höhe der Zeit wertschätzend und so konstruktiv zusammenwirken, dass wir attraktiv sind und an der ein oder anderen Stelle noch attraktiver werden für unsere Dualen Partner, für unsere Studierenden, für praxisorientiert Lehrende und Forschende sowie für das Personal in der Hochschulverwaltung. Ich kann mir dabei vorstellen, dass wir in der Zukunft neben unserer „Dual Business School“, unserer „Dual School of Engineering“ und unserer „Dual School of Social Work“ (unsere drei bisherigen starken Fakultäten) auch eine „Dual School of Health Sciences“ und vielleicht auch eine „Dual School of Computer & Data Sciences“ mit Erfolg etablieren.
Meine Mission dabei ist, die Selbst-Verantwortung der einzelnen Stakeholder in der systemischen Sicht auf die DHBW als Ganzes zu stärken und bei den Mitarbeitenden Sinnorientierung, Selbständigkeit und Mitverantwortung für das Erreichen der gemeinsamen Ziele zu fördern.
Worin sehen Sie die größte Herausforderung, der die DHBW Stuttgart aktuell gegenübersteht?
Herausforderungen sind die Voraussetzung zu reifen und zu wachsen. In der Wissenschaft geht es darum zu fragen, zu suchen, zu forschen und zu experimentieren. Sollen Innovation und Entwicklung zum Qualitätsmerkmal unserer dualen Hochschulorganisation werden, dann darf der vitale Informationsfluss nicht eingedämmt werden. Selektive Informationsweitergabe, mangelnde Transparenz und Geheimniskrämerei behindern die Kreativität. Es ist deshalb wichtig, die Herausforderungen der Zukunft mit großer Offenheit anzunehmen und an ihnen zu wachsen. Die größten aktuellen Herausforderungen für die DHBW Stuttgart mit Horb sehe ich erstens in der Personalgewinnung und -bindung v. a. für eine effiziente Hochschulverwaltung und in der Bündelung unserer Lehr- und Forschungsinteressen auch für eine bessere Mittelakquise, zweitens in der Standardisierung, Digitalisierung und Optimierung der Prozesse der dualen Hochschulorganisation, drittens in der baulich-räumlichen Weiterentwicklung des nachhaltigen Hochschul-Campus in Stuttgart und Horb sowie viertens der Weiterentwicklung der Führungs- und Gremienstruktur im Rahmen der anstehenden LHG-Novelle. Dies braucht fünftens hinreichend finanzielle Mittel und damit geschickte Verhandlungen zur nächsten Hochschulfinanzierungsvereinbarung, weshalb wir sechstens mit unserem dualen Studienprogramm attraktiv bleiben und uns stets am Puls der Zeit für unsere dualen Partner und die Studierenden weiterentwickeln müssen.
Wenn Sie die Möglichkeit hätten, eine neue Tradition an der DHBW Stuttgart zu schaffen, welche wäre es?
Wenn wir nach Gustav Mahler Tradition als „Weitergabe des Feuers“ verstehen und „nicht als die Anbetung der Asche“, dann entwickeln wir die DHBW im konstruktiven und wertschätzenden Miteinander zukunftsorientiert weiter. Die Stärkung von Zusammenhalt, Flexibilität und von lebendigem und nachhaltigem Wandel wäre im Gegensatz zum inzwischen m. E. tradierten Motto „Wettbewerb belebt das Geschäft“ für unsere komplexe duale Hochschulorganisation eine neue Tradition, die ich mit Leidenschaft fördern möchte. Der Fokus der gemeinsamen Ausrichtung schafft die Voraussetzung für Wertschätzung komplementärer Persönlichkeiten und Charaktere, die wir an der DHBW in ihrer Vielfalt für unsere Leistungserbringung in Lehre, Forschung, Weiterbildung und zur Berufsorientierung unserer Nachwuchskräfte von morgen brauchen. Wir sind dann weiterhin erfolgreich, wenn die Rollen und Aufgaben aller im Einklang funktionieren und Sinn bzw. Bedeutung nicht aus einem internen Konkurrenzstreben, sondern aus einer aufeinander abgestimmten Kooperation zum Wohl des gemeinsamen Ganzen ableiten.