New Study Informatik: Digitales Studium für eine digitale Arbeitswelt
Anfang des Jahres hat das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes einen neuen Studiengang an der DHBW als Pilotprojekt zugelassen, der deutschlandweit einmalig ist: New Study Informatik, ein virtuelles duales Studium in englischer Sprache über sechs Semester. „Jetzt kann es mit der Akquise von Interessierten losgehen – im Herbst dieses Jahres starten wir“, sagt Studiengangsleiterin Prof. Dr. Kay Berkling. Ihr Erwartungshaltung ist eindeutig: „Das wird was, das geht nach vorne los!“. Was die Hochschullehrerin so optimistisch macht: „Unser Angebot passt absolut in die Zeit, war fast schon zwangsläufig. In der Pandemie haben die meisten Firmen erlebt, dass vernetztes digitales Arbeiten nach kurzer Anlaufzeit problemlos läuft. Mit dem Begriff ‚New Work‘, der sich mittlerweile durchgesetzt hat, kann jeder etwas anfangen.“ Gleichzeitig hat auch die DHBW reichhaltige Erfahrungen bei der Digitalisierung der Lehre gemacht. Zuerst zwangsläufig, wie Berkling sagt, dann mit zunehmender Freude: „Für uns Informatikerinnen und Informatiker wurde diese Herausforderung zum Erfolgserlebnis, weil wir am Ende sagen konnten: Online-Lehre funktioniert!“
Das sagt die Mosbacher Professorin nicht so einfach dahin: Sie hat es zusammen mit Prof. Dr. Dirk Saller (ebenfalls DHBW Mosbach) und Prof. Dr. Carmen Winter (DHBW Stuttgart) auch nachgewiesen. „Selbsteinschätzung der Kompetenzen von Bachelor-Studierenden der Informatik“ hieß die Forschungsarbeit in der das Trio die Erkenntnisse von digitalem Lehren und Lernen während der Corona-Pandemie untersuchte – und zweifelsfrei feststellte, dass Online-Lehre in der Informatik im dualen Studium klappt und alle wichtigen Kompetenzen vermittelt, die sonst durch Präsenzlehre erzielt werden.
Was die DHBW daraus ableitete, war aber eben nicht, dass diese Präsenzlehre ausgedient hat. „Ganz im Gegenteil. Unsere Erkenntnisse haben uns vielmehr gezeigt, dass es Studierende gibt, für die aus ganz unterschiedlichen Gründen das digitale Studium besser passt: Menschen mit Familie, an entfernteren Orten oder in sozialen Engagements, die ihren Wohnort nicht aufgeben wollen, aber dennoch dual studieren möchten. Oder Menschen, die Angehörige pflegen, selbst chronisch krank sind oder in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Manche – auch das zeigt unsere Studie – fühlen sich mit dieser Art des Lernens auch wohler.“
In der Vergangenheit seien ganz neue Demographien entstanden, darauf reagiere die DHBW mit dem Digital-Angebot. Auch die Dualen Partner seien überzeugt von dem virtuellen Studiengang. Dazu passt, dass das Angebot konsequent auf Englisch läuft. Der Fachkräftemangel, den auch die Dualen Partner der DHBW intensiv spüren, erfordert die Integration internationaler Fachkräfte in den deutschen Arbeitsmarkt. „Das muss dank unseres Studienangebotes aber nicht zwingend mit einer dauerhaften Präsenz in Deutschland verbunden sein. Warum nicht dual in Verbindung mit einer deutschen Firma an einer deutschen Hochschule studieren, aber weiter im Heimatland leben?“, sagt Berkling. Ein Teil dringend benötigter Fachkräfte könne auch auf diese Art und Weise gefunden werden. Bestandteil des Studiums sei natürlich auch, die Englischkenntnisse fachspezifisch zu verbessern.
Ganz ohne Präsenz gehe es aber auch in diesem Studiengang nicht: Es gibt Kick-Off-Events, und auch die Prüfungen finden in Präsenz statt. Auch die Dualen Partner würden natürlich in den Praxisphasen ihre neuen Mitarbeitenden immer wieder vor Ort einsetzen.
Obwohl die DHBW mit dem Angebot nicht bei Null anfängt, begleitet sie den Studiengang weiter wissenschaftlich und passt ihn an, wo es die weiteren Erfahrungen nötig machen.