PM des DHBW Präsidiums: Preisverleihung des ersten DHBW Ideenwettbewerbs „Innovative Lehre“
Mit dem DHBW Ideenwettbewerb „Innovative Lehre“ werden besonders innovative Lehrentwürfe an der Hochschule mit 5.000 Euro unterstützt. Eine Jury aus Studierenden wählte dazu im vergangenen Jahr aus einer Vielzahl von Konzepten und Ideen die fünf innovativsten aus. Moderiert durch das Präsidium – vertreten durch den Projektleiter Lehre Dr. Jörn Töpper – wurden anhand der Kriterien Niedrigschwelligkeit, Realisierbarkeit, didaktischer Mehrwert und innovativer Einsatz die Gewinnerin und die Gewinner bestimmt.
Im Rahmen einer Feierstunde stellten die Preisträgerin Prof. Dr. Petra Morschheuser (DHBW Mosbach) und die Preisträger Christoph Blodig (DHBW Heidenheim), Peter Dahlmann und Prof. Dr. Andreas Griesinger (DHBW Stuttgart), Prof. Dr. Roland Küstermann und Prof. Dr. Dietmar Ratz (DHBW Karlsruhe) sowie Prof. Dr. Bodo Möslein-Tröppner (DHBW Ravensburg) ihre Lehrideen heute dem interessierten Publikum vor.
Der Präsident Prof. Reinhold R. Geilsdörfer überreichte die Preise persönlich: „Ich freue mich sehr darüber, dass dieser Wettbewerb eine solche Vielzahl an innovativen Lehrkonzepten sichtbar gemacht hat. Er bietet den Prämierten nun auch ein Forum, das es bisher in dieser Form nicht gab – ein weiterer Gewinn dieses Projekts.“ Auch der Vizepräsident für Qualität und Lehre der DHBW, Prof. Dr. Ulf-Daniel Ehlers, zeigte sich hocherfreut über den Erfolg des DHBW Ideenwettbewerbs: „Bei dem erstklassigen, hochschulinternen Bewerberfeld fiel es dem studentischen Auswahlgremium nicht leicht, lediglich fünf Ideen zu prämieren. Mit der Auswahl sind wir aber sehr zufrieden, denn sie zeigt nicht nur die große Zahl, sondern auch die Vielfältigkeit innovativer Lehrideen an unserer Hochschule.“
Die Preisträger und ihre innovativen Lehrideen im Kurzüberblick
Prof. Dr. Petra Morschheuser, DHBW Mosbach
Fit für das Wissenschaftliche Arbeiten mit WissBASE II
Projektidee
Um die Studierenden auf das Schreiben eines wissenschaftlichen Exposés vorzubereiten, setzt dieses Konzept auf einen didaktischen Mix. In der einführenden Präsenzveranstaltung werden die Studierenden für das wissenschaftliche Arbeiten sensibilisiert. Es folgt eine Selbstlernphase, in der WissBASE II absolviert wird. Dieses umfasst drei Bereiche: (1) Überblick zum Wissenschaftlichen Arbeiten, (2) Strategische Herangehensweise (inkl. Literaturrecherche) und (3) Formalitäten beim Wissenschaftlichen Arbeiten. Die Studierenden bearbeiten bzw. lernen nach ihrem individuellen Rhythmus; eine Unterbrechung ist jederzeit möglich, denn das WBT speichert die Zwischenergebnisse. Darüber hinaus erarbeiten die Studierenden ein Exposé zu einem Thema ihrer Wahl, das auch die Themenstellung der Projektarbeit I sein kann. WissBASE II ist in den Ablauf der Vorlesung integriert und enthält viele Themen, die für die Studierenden des ersten Semesters neu bzw. noch nicht in der bisherigen Lernhistorie thematisiert wurden. Daher bedarf es der Vorbereitung und Einführung in die verschiedenen Themenbereiche, bevor die Studierenden in der Selbstlernphase das WBT durcharbeiten. Das Tool schließt mit einem Abschlusstest, der durch ein Zertifikat dokumentiert wird.
Das WBT ist so aufgebaut, dass es einmal bearbeitet werden muss, bevor es als Nachschlagewerk genutzt werden kann und die entsprechenden PDF-Dokumente als Download zur Verfügung stehen. Kleinere Übungen bzw. Wiederholungen und ein Glossar sind auch über die App WissFIT II abrufbar. WissFIT II dient dem spielerischen Üben zwischendurch und unterwegs.
Prof. Dr. Bodo Möslein-Tröppner, DHBW Ravensburg
Regional nachhaltige Küche in einem hochwertigen Gastronomiebetrieb – Entwicklung eines Social-Media-Konzeptes und Anfertigung dazugehöriger Videostreams mit ausgewählten Lieferanten
Projektidee
Die Idee des Lehr-/Lernkonzeptes besteht darin, dass sich die Studierenden eigenverantwortlich in Gruppen mit dem Thema "Nachhaltigkeit und Regionalität von Lebensmitteln" beschäftigen. Ihre Aufgabenstellung besteht darin, ein praktikables Konzept zu entwickeln, das den Kunden des Auftragsgebers – über verschiedene Social-Media-Kanäle hinweg – diese beiden Werte vermittelt.
Den Kern des Konzeptes stellen anderthalbminütige Filmsequenzen dar. Die Studierendenteams fertigen diese jeweils über ausgewählte Lieferanten an. Die Lehrenden nehmen während des Projekts die Rolle von Lernbegleitern ein. Ihre Aufgabe ist es, die Studierenden zielführend mit ihrem Expertenwissen zu coachen. Am Projektende zeigen die Studierendenteams ihre Gruppenpräsentationen. Diese beinhalten die erstellten Konzepte und die jeweiligen Filmsequenzen.
Prof. Dr. Roland Küstermann und Prof. Dr. Dietmar Ratz, DHBW Karlsruhe
Modul- und kursübergreifende Qualitätssicherung im Kerncurriculum (MoQiK)
Projektidee
Grundidee des Konzepts ist es, in gleichen Lehrveranstaltungen die gleichen Qualitätsmaßstäbe anzusetzen. Lernziele, Lerninhalte und insbesondere Lehr-, Lern- und Übungsmaterial werden zentral angeboten. Den Abschluss bildet eine über alle Kurssäulen hinweg inhaltlich identische Prüfung. Didaktisch wird also auf das Constructive Alignment (CA) gesetzt, die genaue Abstimmung zwischen Lernzielen, Lehrinhalten, Übungen und der zugehörigen Prüfungsleistung.
Zur Umsetzung des (durchaus übertragbaren) Konzepts erfolgt fachlich zunächst eine Konzentration auf die thematisch stark aufeinander aufbauenden Kernmodule „Programmieren und Programmiertechniken“ (mit drei Lehrveranstaltungen) und „Entwicklung verteilter Systeme“ (mit zwei Lehrveranstaltungen).
Organisatorisch wird dies unterstützt durch sog. Fach-Modulverantwortliche, die die Koordination der Lehrenden und die einheitliche, inhaltliche Ausgestaltung übernehmen, ein zentrales Repository mit Lehr- und Übungsmaterial für Lehrende und Studierende pflegen und die Übungs- und Klausuraufgabenerstellung nach dem CA-Prinzip und unter Berücksichtigung der Bloomschen Taxonomiestufen koordinieren.
Methodisch-didaktisch ist eine Umstellung des klassischen Vorlesungs- und Übungsbetriebs auf Inverted Classroom beabsichtigt, indem ca. ein Drittel der Vorlesungszeit in das Selbststudium ausgegliedert und den praktischen Übungszeiten mehr Raum gegeben wird. In den Präsenzübungen und im Selbststudium werden die Studierenden durch ein Team von Fachtutoren (koordiniert durch die Fachmodulbeauftragten) begleitet, um selbst erarbeitete mentale Modelle zu evaluieren und die Studierenden rechtzeitig aus „Lösungssackgassen“ herauszuführen.
In der Vermittlung der Grundlagen und „Vokabeln“ im Selbststudium wird auf web-basierte Lernmodule, Animationen, Self-Assessments, und Video-Casts gesetzt. Die passiv gerichtete und lehrendenzentrierte Wissensvermittlung wird aus der Präsenzveranstaltung ausgelagert. So wird Raum geschaffen für die praxisnahe Anwendung neu erworbener Wissensinhalte, zum Üben, zum Vertiefen, für aktive Problemlösungsprozesse und vor allem für den aktiven Austausch mit Lehrenden.
Bei qualitativer Hochwertigkeit ist das Gesamtkonzept sogar so weit übertragbar, dass auch Studierende anderer Standorte der DHBW an der Lehrveranstaltung in Karlsruhe teilnehmen könnten.
Christoph Blodig, DHBW Heidenheim
BWL TRAINer – Lehrsimulation wirtschaftlicher Basismechanismen
Projektidee
Seit 2010 wird in der Wirtschaftsinformatik an der DHBW Heidenheim die vom Preisträger entwickelte webbasierte „BWL Training“ Simulation eingesetzt. In Einführungsvorlesungen werden mehrere Geschäftsjahre eines Unternehmens mit ganzen Kursen simuliert. Teams mit jeweils ca. vier Studierenden agieren dabei als Unternehmen. Die Studierenden erlangen durch Einkauf, Produktion und Absatz ein Verständnis der innerbetrieblichen Wertschöpfung. Außerdem werden Marktfunktionen und Planung über mehrere Perioden vermittelt.
Einer der bedeutendsten Aspekte ist die Abwechslung in der Stoffvermittlung. Damit verbunden ist für die Studierenden das Potenzial, Lernen und Freizeitbeschäftigung zu verbinden. Die studentischen Feedbacks hierzu sind bereits sehr gut.
2015 bis 2016 soll die zweite Generation des Systems entwickelt werden („BWL TRAINer“). So sollen über Marktmechanismen und die einfache Wertschöpfungsplanung hinaus viele weitere organisatorische und finanzwirtschaftliche Mechanismen erfahrbar werden. Dazu soll die Erweiterbarkeit über ein neues Basissystem ermöglicht werden. Außerdem soll es möglich werden, verschiedene Lernstufen durch komplexer werdende Simulationen zu unterstützen. Die Studierenden sollen außerdem die Möglichkeit haben, selbst Simulationen zu starten und gegeneinander anzutreten.
Dipl.-Ing. Peter Dahlmann und Prof. Dr.-Ing. Andreas Griesinger, DHBW Stuttgart
Cyber-Lab – Durchführung von praktischen Laborversuchen per Online-Zugriff
Projektidee
Spannende Laborversuche mit modernen teuren Geräten sind oft nur für kleine Gruppen mit wenigen Studierenden geeignet. Aufgrund der beschränkten Raum- und Personalsituation ist es nicht möglich, allen Studierenden umfassend die bestehenden, interessanten Laborübungen im Studiengang Maschinenbau der DHBW Stuttgart anzubieten. Abhilfe kann das Projekt Cyber-Lab schaffen. Einige Laborversuche aus dem Bereich der Wärmeübertragung sollen so aufgebaut werden, dass sie von den Studierenden selbständig von zu Hause aus durchgeführt werden können.
Ein reales elektronisches Gerät, z.B. eine Spielkonsole, soll mit Hilfe einer numerischen Simulationsrechnung thermisch bewertet werden. Dazu führen die Studierenden nach einer Einführung in eine professionelle Software eine Simulationsrechnung selbständig durch. Das elektronische Gerät wird gleichzeitig im Labor betrieben und mit einer Webcam beobachtet. Über das Internet lassen sich online verschiedene Betriebszustände des Geräts einstellen und mit einer Thermokamera live die Gerätetemperaturen messen. Die Berechnungsergebnisse können direkt mit den Messergebnissen verglichen und das Berechnungsmodell bei Bedarf angepasst werden. Die Versuchsergebnisse werden online ausgewertet und in der Gruppe besprochen.