Skip to main content

Exkursion: American Dreams und Migrationsgeschichte

Am 26. Juli 2024 nahmen Studierende aller Fakultäten sowie Ehemalige und Mitarbeitende der DHBW Stuttgart an einer Dialogführung durch die Ausstellung "American Dreams – ein neues Leben in den USA" im Haus der Geschichte Baden-Württemberg teil. Menschen aus Baden-Württemberg waren von Anfang an Teil der europäischen Invasion auf das angeblich unberührte Land. Und so machten sich die Teilnehmer*innen auf den Weg, diesen amerikanischen Traum und seine Dimensionen im Rahmen einer Dialogführung näher zu erfassen. Organisiert wurde die Exkursion vom Zentrum für Interkulturelle Kompetenz (ZIK) der DHBW Stuttgart.

Anhand verschiedener historischer Originalobjekte behandelt die Ausstellung individuelle Auswanderungsgeschichten aus drei Jahrhunderten strukturiert nach vier zentralen Aspekten des amerikanischen Traumes: das unberührte Land, das gelobte Land, das Land der Freiheit und das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Es wurden spannende Geschichten einzelner Personen thematisiert, wie z. B. die des radikalen Pietisten Conrad Beissels (1691-1768), der ein veganes Kloster in den USA gründete und auch als frühester Vertreter des Veganismus in den USA gilt. Oder die Auswanderungsgeschichte von Klaus Liebhold, einem jüdischen Emigranten, der nach seiner Ankunft ins US-Militär eingezogen wurde und dann als Dolmetscher für das US-Militär vorübergehend in sein Auswanderungsland zurückkehrte. Später arbeitete er bei General Electric an Verschlüsselungstechnologien und hatte es im Traumland Amerika zu etwas gebracht. Seine Söhne beschreiben ihn aber als sehr unglücklich: „Er war traumatisiert und hatte letztlich nie überwunden, dass ihn sein bester Schulfreund in Heidelberg an die Nazis verraten hatte“, so die Expertin der Dialogführung. 

Der Rundgang durch die Ausstellung bot eine umfassende und eindrucksvolle Darstellung der vielfältigen und oft schwierigen Erfahrungen deutscher Auswanderer in den USA und regte zu Diskussionen und Reflexionen unter den Teilnehmer*innen an, die teilweise selbst von familiären Migrationsgeschichten – auch in die USA – berichteten. Wer wollte, konnte am Ende der Ausstellung in einer „Traumfabrik“ mittels KI diese eigenen Migrationserfahrungen visualisieren lassen. Damit möchte die Ausstellung nicht nur alle Besucher*innen zur Interaktion animieren, sondern auch die Relevanz von Migration als hochaktuelle menschliche Grunderfahrung verdeutlichen.