Pedelec ist nicht gleich Pedelec
Eine Reihe von Herstellern bieten für Umbauten dieser Art inzwischen verschiedene Bausätze an, um ein Fahrrad zum Pedelec machen. Dabei existieren zwei „Klassen“ von Pedelecs: Ein Pedelec mit einer Tretkraftunterstützung bis zu 25 km/h gilt weiterhin als Fahrrad. Ein sogenanntes S-Pedelec (Speed-Pedelec) hingegen fährt mit einer Tretkraftunterstützung bis zu 45 km/h und wird deshalb rechtlich einem Kleinkraftrad gleichgestellt. Für die Zulassung eines S-Pedelecs muss das Fahrzeug den Vorschriften EG-Richtlinien und der Straßenverkehrsordnung entsprechen. Darunter fallen beispielsweise die Lichtanlage, die Bremsanlage sowie Räder und Reifen.
Ziel von Dennis Mahler war es, ein herkömmliches Mountainbike-Fahrrad zu einem zulassungsfähigen S-Pedelec umzubauen. Mit dem TÜV als prädestiniertem Praxispartner für dieses Projekt hatte Mahler nicht nur die besten Voraussetzungen, sondern auch die Unterstützung von Gianluca Scacciante, Dennis Mahlers Studienbetreuer beim TÜV.
Schon zu Beginn des Projekts wurde schnell deutlich, dass das Unterfangen noch weit komplexer war, als es ohnehin schon angenommen wurde. „Es gab immer wieder Momente, an denen ich dachte, das wird nichts“, sagt Dennis Mahler im Rückblick. So sei alleine schon die Recherche und Beschaffung der einzelnen Komponenten und Bauteile schwierig gewesen. Diese mussten nämlich genehmigungsfähig, bzw. typengenehmigt sein. Außerdem durfte im Rahmen des Bachelorprojekts ein bestimmter Preisrahmen nicht überstiegen werden.
Das Ergebnis des Projekts ist ein S-Pedelec, das inzwischen vom TÜV an den Campus Horb übergeben wurde – „als Versuchsobjekt für die nachfolgenden Studierenden“, so Gianluca Scacciante. Denn was für eine Zulassung noch fehlt, ist der elektromagnetische Verträglichkeitsnachweis. Dennis Mahler nimmt’s gelassen, denn in der begrenzten Zeit und mit den eingeschränkten Mitteln eines Bachelorprojekts war es kaum realistisch, die Zulassung tatsächlich zu bekommen. „Ich freue mich, dass andere Studis an diesem vielseitigen und spannenden Projekt weiterarbeiten können“, sagt Mahler. Er selbst habe durch das Projekt zum Ende seiner Studienzeit vor allem davon profitiert, geltende Vorschriften und Gesetze im Detail zu verstehen und diese in die Praxis umzusetzen.