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Sitting Pretty: Lesung mit US-Autorin Rebekah Taussig

Am 11. Juli 2024 fand im Zentrum für Interkulturelle Kompetenz (ZIK) der DHBW Stuttgart ein inspirierender Austausch mit der Autorin Rebekah Taussig aus Kansas, USA, statt. Taussig, die seit ihrem dritten Lebensjahr mit einer Gehbehinderung lebt, präsentierte ihr Buch Sitting Pretty (Taussig 2020), mit welchem sie bestehende Narrative über Behinderung hinterfragt und auf diskriminierende Strukturen und Ableismus in der Gesellschaft aufmerksam macht. Gleichzeitig ist es ihr wichtig, Perspektiven und Wege aufzuzeigen.

„Rebekah belives that storytelling can change the world“. so die Leiterin des ZIK Doris Kupferschmidt bei der Begrüßung und Einführung in Abendveranstaltung, die online über Zoom stattfand. Die Autorin, die auch bereits im TIME Magazine publizierte, begegnete den anwesenden Studierenden, Professor*innen, Mitarbeitenden, Dozierenden und Alumni mit großer Offenheit und erwähnte, dass ihr Auftritt an der DHBW Stuttgart ihre erste Lesung an einer europäischen Universität sei, worüber sie sich besonders freue.

Ein Einstieg in die Debatte war die Terminologie im Kontext von Behinderung. Taussig betonte, dass auch in den USA eine hitzige Diskussion über die passende Sprache geführt werde, da Sprache mächtig sei und die Wahrnehmung beeinflusst. Sie wünscht sich, dass im Gespräch darauf geachtet wird, wie sich das Gegenüber selbst versteht – ob jemand also Identity-first (z. B. „behinderte Person“) oder Person-first (z. B. „Person mit Behinderung“) bevorzuge. Taussig selbst sieht den Begriff „Behinderung“ nicht negativ und spricht deshalb von sich als behinderter Autorin.

Im weiteren Verlauf sprach Taussig über die Macht von Repräsentation und Storytelling von Mainstream Media, die vielen Menschen nicht bewusst sei. Dort werde oft vereinfacht und Menschen in abgeschlossene Kategorien mit Fremdzuschreibungen verortet.
„The undeniable fact is that we all have bodies that make messes, hurt and age […] but mainstream narratives tell us that our bodies aren’t that complex“, so ein Satz aus einem Abschnitt des Buches, den Taussig vorlas.

Das Publikum war nach der Lesung, die zum Nachdenken anregte, sehr bewegt und stellte in einer offenen und lebendigen Diskussion zahlreiche Fragen und teilte eigene Erfahrungen und Sichtweisen. Dabei ging es unter anderem auch um Tokenism, also die symbolische Einbeziehung behinderter Menschen, ohne ihnen echte Bedeutung oder Stimme zu geben oder um die Frage nach Best-Practice Beispielen von radical inclusion.

Der Austausch mit Rebekah Taussig war eine bereichernde Erfahrung für alle Beteiligten.
„Die Veranstaltung war wirklich toll und ich konnte viele Denkanstöße für mich mitnehmen!“, so eine Studierende der Sozialen Arbeit aus dem 6. Semester nach der Veranstaltung.

Wer die Veranstaltung verpasst hat, ist herzlich eingeladen, Rebekah Taussig auf Instagram @sitting_pretty  zu folgen oder sie auf ihrer Webseite  www.rebekahtaussig.com zu besuchen.