Studienarbeit beschäftigt sich mit Konzepten für eine bessere Inklusion
Nach der Anschaffung von Pepper im Jahr 2017 durch den Studiengang Informatik wurden zunächst kleinere Applikationen erstellt um Pepper als Portier am Campus Horb zu nutzen. So konnte der Roboter beispielsweise beim Haupteingang Auskunft geben, wie man zu einem bestimmten Büro gelangen kann. Daraus ergaben sich neue Aufgaben und Herausforderungen. „Es kam die Fragestellung auf, wie Pepper sehbehinderte Menschen an unserem in weiten Teilen nicht behindertengerecht ausgestatteten Campus unterstützen könnte.“, so Markus Steppacher, Laboringenieur im Studiengang Informatik, der die Arbeiten rund um Pepper betreut. „Hintergrund war mein Kontakt zur Stiftung Heiligenbronn. Mein Sohn ist mit einer Sehbehinderung zur Welt gekommen und wird seit seinem 6. Lebensmonat von Heiligenbronn betreut und gefördert.“
So entstand die Idee, der fragenden Person Begleitung anzubieten. Dazu musste Pepper wissen, wo die Person steht, wie sie zum gesuchten Ort kommt sowie die Möglichkeit haben sich im Haus zu bewegen. Die beiden Elektrotechnikstudenten Jonas Boller und Tim Schneider hatten an dem Thema Interesse und beschäftigten sich in ihren Studienarbeiten damit. Sie erzielten gute Ergebnisse und konnten auch bei einem Besuch des SBBZ feststellen, dass die Kinder so gut wie keine Berührungsängste hatten und mit Begeisterung auf Pepper reagierten. Corona hatte ihren Studienarbeiten leider ein jähes Ende bereitet. Das Thema hat sie aber auch nach dem Studium nicht losgelassen und so betreuen sie als externe Dozenten die weiteren Studienarbeiten.
Aktuell hat sich Elektrotechnikstudent Christian Wälde dem Thema angenommen und arbeitet in Kooperation mit dem SBBZ weiter an den Konzepten zur Führung seheingeschränkter Personen durch Pepper. Gemeinsam mit seinem Betreuer Jonas Boller hat Wälde das SBBZ besucht, um vor Ort die in der Theorie ausgearbeiteten Konzepte zur besseren Orientierung in Gebäuden in der Praxis zu testen.
Seheingeschränkte Kinder und Jugendliche durften zunächst den Roboter kennenlernen und sich mit ihm unterhalten. In einem anschließenden Feldversuch wurden die Testpersonen durch Pepper mit Hilfe des Blindenstocks, durch einhändigen Kontakt mit Leine oder durch beidhändigen Kontakt wie bei einer Polonaise durch das Gebäude geführt. Dabei zeigte sich, welches der Konzepte eine Vereinfachung darstellt. Durch die Rückmeldungen, auch der anwesenden Mobilitätstrainerinnen und -trainer, konnten die Konzepte sehr gut auf ihre Umsetzbarkeit bewertet und Tipps zur weiteren Optimierung gesammelt werden.
"Der Tag im SBBZ Heiligenbronn war eine aufregende und schöne Abwechslung zum gewöhnlichen Studienalltag. Die Zusammenarbeit mit den Kindern und ihre Begeisterung für Roboter Pepper haben mich sehr fasziniert.“, so Wälde. „Durch den Feldversuch und den direkten Kontakt mit den Kindern wurde mir erneut die Bedeutung meiner Arbeit bewusst. Es hat mir gezeigt, dass es lohnenswert ist, an Systemen zur Unterstützung zu arbeiten, um das Leben dieser Personen zu erleichtern."
Auch in Zukunft soll die Kooperation weiter bestehen, denn sie ist eine Bereicherung für beide Institutionen gleichermaßen und zeigt sehr gut auf, wie Technik verbinden kann.