Studierende erleben Perspektiven von Geflüchteten
In Vitrinen auf dem Vorplatz des Museums und im Foyer, in denen bisher typisch baden-württembergische Dinge zu sehen waren, sind nun 26 Objekte ausgestellt, die den Blick umkehren. Sie stammen von geflohenen Personen und haben für sie eine besondere Bedeutung im Lebensabschnitt der Ankunft in Baden-Württemberg. Dazu gehören z.B. die Schuhe einer 14-jährigen Irakerin, die sie während der gesamten Flucht trug, ein selbstgenähtes jesidisches Hemd, das bei der Flucht nicht dabei sein durfte, da es die Herkunft des Besitzers verraten und sein Leben dadurch unter Umständen gefährdet hätte, die deutschen Lieblingsbücher der Kinder einer syrischen Familie oder der Nachweis über den erfolgreichen Abschluss einer deutschen Sprachprüfung.
Ausstellungs-Expertin Natalia Kot, die die Studierenden begleitete, wies auf die besondere Entstehungsgeschichte und die Herausforderungen bei der Kontaktaufnahme mit den geflüchteten Menschen sowie bei der Sammlung der ausgestellten Objekte und Geschichten hin. Diese wurden von ihr und zwei weiteren Mitarbeiterinnen des Museums bei Gesprächen in Unterkünften, Schulen und Frauentreffs gemeinsam mit den Geflüchteten ausgewählt und gesammelt.
Die ausgestellten Objekte berührten die Studierenden nicht nur durch die dahinter stehenden persönlichen Schicksale, sondern sie verrieten auch viel über die Ankunftsgesellschaft, wie am Ende der Exkursion gemeinsam resümiert wurde. So drehten sich die Geschichten um Bleiberecht, Ungewissheit, den Wunsch nach Partizipation oder auch Sprachlosigkeit und Resignation und halten der Gesellschaft des Landes einen Spiegel vor.