Studierendenprojekte
Auch während der Theoriephase an der DHBW Stuttgart sammeln Studierende praktische Erfahrungen und können Neues ausprobieren: Im Rahmen von Studienarbeiten etwa konzipieren und realisieren sie verschiedene spannende Projekte.
Entwicklung bedürfnisorientierter E-Health-Angebote
Weltweit gibt es mittlerweile mehr als 150 Millionen Gesundheitsapps. Statistisch gesehen hat jede*r fünfte mindestens eine Gesundheitsapp heruntergeladen. (Wafeequa 2016). Inwieweit diese jedoch für die Nutzer*innen hilfreich und nützlich sind, ist noch nicht ausreichend erforscht. Kritisch zu sehen ist vor allem die Tatsache, dass bestehende Gesundheitsapps, z.B. für chronisch kranke Menschen und ihre Angehörigen, ohne deren Mitwirkung entwickelt werden. D.h. ihre Entwicklung erfolgt noch häufig aus vorrangig kommerziellen Gründen, kaum bedürfnisorientiert und selten evidenzbasiert. (Schnall et al. 2016; Chan et al. 2017).
Das lehrintegrierte Forschungsprojekt im Studienjahr 2019/2020, unter Leitung von Prof.in Dr. Bettina Flaiz, Prof. Dr. Stefan Nöst und Prof.in Dr. Elisabeth Holoch, verfolgte deshalb das Ziel, passgenaue und bedürfnisorientierte digitale Angebote für die Gesundheitsedukation chronisch kranker Menschen und/oder ihrer Angehörigen zu entwickeln. Grundlage hierfür waren Erkenntnisse aus Studien zu den Herausforderungen und Bedürfnissen ausgewählter Zielgruppen und Fokusgruppeninterviews, die die Studierenden des Studiengangs Angewandte Gesundheits- und Pflegewissenschaften (Kurs AGPW 17A und 17B) mit diesen Zielgruppen (z.B. Menschen mit einer Mukoviszidose oder Angehörige von Menschen mit einer Demenz) führten.
Dabei entstand eine Vielzahl an Entwürfen für passgenaue Gesundheitsapps, von denen nun insgesamt vier Entwürfe durch Studierende des Studiengangs Wirtschaftsinformatik (unter Leitung von Prof. Dr. Wolf Wengert und des Lehrbeauftragten Stefano Costanzo) konkret zu einer anwendbaren App entwickelt werden.
Literatur:
Chan, S.; Godwin, H.; Gonzalez, A.; Yellowless, D.M.H. (2017): Review of Use and Integration of Mobile Apps Into Psychiatric Treatments. Curr. Psychiatry Report, 19., S. 1-9.
Schnall, R.; Rojas.; Bakken, S.; Brown, W.; Carballo-Diequez, A.; Carry, M.; Gelaude, D.; Patterson Mosley, J.; Travers, J. (2016): A user-centered model for designing consumer mobile health (mHealth) applications (apps). Journal of Biomedical Informatics, 60; S. 243–251.
Wafeequa, B. (2016): Guidelines for mobile health applications adopted amongst adolescents. Dissertation. University of Johannesburg. https://ujcontent.uj.ac.za/vital/access/manager/Index?site_name=Research%20Output, Stand 19.11.2020
Verständlichere Patienteninformationen
Im Rahmen eines lehrintegrierten Forschungsprojektes unter Leitung von Prof. Dr. Margrit Ebinger und Dr. Anikar M. Haseloff wurden im Wintersemester 2015/16 im Studiengang Angewandte Gesundheitswissenschaften für Pflege (Kurse 13A, B und C) verschiedenartige klinische Dokumente (Behandlungsverträge, Patienteninformationen, Internetauftritte von Kliniken etc.) mit Hilfe der Sprachsoftware Text Lab nach wissenschaftlichen Methoden (Hohenheimer Verständlichkeitsindex und eine Vielzahl an relevanten Textfaktoren) auf Verständlichkeit hin analysiert. Anhand definierter Kriterien wurden die Dokumente anschließend überarbeitet, um somit eine signifikant verbesserte Verständlichkeit der Patienteninformationen zu erreichen.
Forschung schon im Studium
Welche Menge eines Medikaments ein Schlaganfallpatient benötigt, hängt vom Gewicht des Patienten ab. Kann man sicherstellen, dass die richtige Medikamentendosierung gegeben wird, wenn im akuten Notfall keine Waage zur Verfügung steht? Dieser Frage ging eine Gruppe Studierender mit wissenschaftlichen Methoden nach und konnte festhalten: Es gibt keine alternative Methode das Körpergewicht zu ermitteln, die genau genug ist. Ihre Empfehlung deshalb: Bei der Aufnahme eines Patienten sollte unbedingt eine geeignete Waage zur Verfügung stehen.
Zur Forschung gehört auch die Präsentation der Ergebnisse und der Kontakt zur Wissenschaftswelt: Deshalb haben die Studierenden ihr Projekt im November 2013 beim Hochschultag der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaften mit einer Präsentation und einem Poster vorgestellt. So, wie es in der Wissenschaft üblich ist.