Berichte aus dem Ausland
Niederlassungsleiter in Kanada
Wie sagt man so schön: "Hinterher ist man immer schlauer!" Ja, auch ich kann jetzt sagen, dass nicht nur das DHBW Studium, sondern auch WIW mit der Mischung aus BWL & Maschinenbau, der absolut richtige Schritt war, in das Berufsleben einzusteigen! Nach dem Abitur und Zivildienst hatte ich mich zu einem DHBW Studium WIW entschlossen und natürlich gehofft, dass das die richtige Entscheidung für die Zukunft sein wird ...
Innerhalb kürzester Zeit wird man durch die DHBW, zusammen mit dem Ausbildungsunternehmen, ideal auf die vor uns liegenden Aufgaben vorbereitet! So können Theorie & Praxis mit dem notwendigen Engagement bestens unter einen Hut gebracht werden! Daneben sind Dinge wie Geld verdienen, Auslandsaufenthalt, Networking mit DHBW Kollegen*innen, das Kennenlernen von anderen interessanten Unternehmen usw. möglich.
Ganz entscheidend für den Ausgang des DHBW Studiums ist vor allem die persönliche Einstellung, mit dem notwendigen Biss zur richtigen Zeit und dem Quäntchen Glück ist alles möglich!
So war ich dann nur etwas mehr als 2 Jahre nach DHBW Abschluss, für mein Ausbildungsnehmen als Niederlassungsleiter der kanadischen Tochtergesellschaft tätig. Eine wahnsinnig intensive, aber zugleich super interessante Aufgabe ...
Auslandspraktikum in Paris
Ursprünglich wollte ich meinen Praxiseinsatz in New York verbringen.
Leider hat dies jedoch aufgrund von organisatorischen Schwierigkeiten nicht geklappt. Stattdessen habe ich nun aber die Möglichkeit, einen zehnwöchigen Praxiseinsatz in unserer Forschungsabteilung in Paris zu verbringen. Sowohl meine Firma als auch die Duale Hochschule haben mich zu jeder Zeit aktiv bei der gesamten Planung unterstützt.
Ich arbeite in einem Team am Thema "Privatsphäre im Internet", welches durch die hohe Aktualität besonders spannend ist. Das Team ist sehr international, und die Abteilung hat viele Praktikanten aus aller Welt: Algerien, Brasilien, Indien, Kamerun, Griechenland ... Da ich schon einige Jahre keinen Französischunterricht mehr hatte, kommuniziere ich hauptsächlich auf Englisch mit meinen Kollegen. Durch die kleine sprachliche Barriere dauern Meetings so vielleicht etwas länger, aber mit etwas Geduld ist das kein Problem. Ich konnte auch bereits viele Kontakte zu den verschiedensten Mitarbeitern und Praktikanten knüpfen.
Für Freizeitaktivitäten gibt es natürlich auch genügend Zeit. Die Highlights waren die "Paris Air Show" (das ist die wichtigste Messe der Flugbranche), bei der ich durch etwas Glück an einer Führung durch den A380 teilnehmen konnte und natürlich die Parade sowie das große Feuerwerk am 14. Juli, dem Nationalfeiertag in Frankreich.
Es ist wirklich ein erlebnisreicher Praxiseinsatz gewesen. Anschließend brach ich nach einer Woche Übergangszeit in Deutschland direkt nach San Diego für mein Auslandssemester auf.
Auslandserfahrung in Madrid
Dennis Specht über seine Auslandserfahrung
Im vierten Semester hatte ich, wie fast alle meine Studienkollegen auch, die Möglichkeit bei einer ausländischen Tochtergesellschaft meines Ausbildungsbetriebes zu arbeiten. In einer globalisierten Welt, in der die Wirtschaft immer enger zusammenwächst und sogar Mittelständler sich als Global Player etablieren, ist es zunehmend wichtiger, schon während der Studienzeit Auslandserfahrungen zu sammeln, die sich in keiner Schulung in Deutschland lehren lassen.
Im späteren Berufsleben arbeiten viele mit Kollegen aus der ganzen Welt zusammen, führen teilweise für mehrere Monate Projekte auf anderen Kontinenten durch. Hierbei sind (evtl. fehlende) Fremdsprachenkenntnisse noch das geringste Problem, vielmehr ist das Verständnis für unterschiedliche Mentalitäten und Kulturkreise vonnöten, um zu verstehen, wie man das eine oder andere Problem angeht. Einige Beispiele (die selbstverständlich nicht Allgemeingültigkeit haben, wohl aber aus einer Vielzahl von Erfahrungen resultieren) um dies zu verdeutlichen:
Madrid
Die Euphorie nach der Zusage der Spanier war riesengroß, und viel Zeit zur Auffrischung der Spanischkenntnisse vom Abi blieb wegen Projektarbeit und Klausurphase leider nicht.
Meine Wohnung (bzw. 10 qm Wohnheimzimmer, hatte den Vorteil, dass man ERASMUS-Studenten aus ganz Europa kennenlernen konnte) war sehr zentral und sauber. Ich wohnte am Plaza de España, einem der zentralsten Punkte in Madrid und unweit vom Königspalast, wobei an dieser Stelle erwähnt sei, dass Juan Carlos I in einem kleineren Schloss im Madrider Umland lebt.
Madrid ist die höchstgelegene und nachweislich die lauteste Hauptstadt Europas; (Spanien gilt ja nach Japan als das lauteste Land der Welt) und gleichzeitig das kulturelle wie geografische Zentrum Spaniens. In Land von Stierkampf und Siesta ist alles zeitlich etwas nach hinten verschoben, zu Mittag wird erst gegen 15 Uhr, zu Abend erst gegen 21 Uhr gegessen. Das Nachtleben ist im Vergleich zu Deutschland viel intensiver, sogar Kleinkinder sind unter der Woche um 23 Uhr mit ihren Eltern noch „auf Achse" und die Madrileños sind ein sehr ausgehfreudiges, offenherziges Volk.
Die beruflichen sowie persönlichen Erfahrungen in der mittelgroßen Vertriebs- und Servicegesellschaft waren sehr wertvoll, und für beide Seiten entstand eine Win-win-Situation. Die Kollegen vor Ort erhielten für sie sehr nützliche Informationen aus erst kürzlich von mir angestellten Studien, und ich konnte dort die wichtigen Erfahrungen in verschiedenen Bereichen sammeln. Bei einer Marktanalyse, welche per Telefonbefragung durchgeführt wurde, konnte ich neben dem Aufbessern meiner Spanischkenntnisse auch viel über die spanische Mentalität und den Markt vor Ort erfahren. Im Gespräch mit Kunden ist eine fundierte Allgemeinbildung unabdingbar – Grenzen nach oben gibt es keine, nach unten schon –, da im Smalltalk über Fußball, ein Urlaubsziel etc. gewissermaßen das „Eis zum Schmelzen gebracht“ werden kann. Und gerade auf dem Gebiet des Investitionsgütermarketings ist ein guter persönlicher Kontakt zu seinem Ansprechpartner essentiell.
Im Spanischen wird das „Du“ sehr viel früher verwandt, und mit Ausnahme des Geschäftsführers wird im Büro niemand gesiezt. Ähnlich verhält es sich bei Kundengesprächen, bei denen man oft nach dem zweiten Satz bereits zum Du übergeht. Ebenso interessant ist die Art, wie gesprochen wird. Was in Deutschland undenkbar wäre, ist hier alltäglich: sich gegenseitig ins Wort fallen (auch Kunden wohlgemerkt).
Dies hängt mit der Wortstellung zusammen, da im spanischen Satz das Verb sehr früh genannt wird und man somit diesen auch nicht zu Ende hören braucht, da der Kontext schon ersichtlich ist. Dem völlig entgegengesetzt steht hierzu eine deutsche Errungenschaft, das Vier-Augen-Gespräch, welches in Spanien eher eine Seltenheit ist. Wer hier versucht, den anderen ausreden zu lassen, wird lange nicht zu Wort kommen, jemanden beim Sprechen zu unterbrechen wird aber keineswegs als unhöflich angesehen. Besonders faszinierend ist die Tatsache, dass im Büro der Teppichboden und die Computer identisch mit denen im Hauptwerk sind, also ein Mikrokosmos im weiteren Sinne. Die Kollegen sprachen alle sehr gut deutsch, da die meisten Kollegen in Deutschland geboren wurden oder dort einige Zeit gelebt bzw. gearbeitet haben. Fachbegriffe werden nur deutsche benutzt („Qué pasa con el Bestellung?" – „Was ist mit der Bestellung?"). In Spanien läuft alles nicht ganz so geregelt ab wie in Deutschland. Befürworter nennen das Improvisationsfähigkeit, Gegner Planlosigkeit. Auf welche Seite man sich gesellt, muss jede*r für sich entscheiden. Besonders hier lernt man sich nicht über Dinge aufzuregen (die spanische Gelassenheit), bei denen man in Deutschland wahrscheinlich schon längst an die Decke gegangen wäre (lange Warteschlangen, Lärm zu jeder Tageszeit etc.)
Praxis- oder Theoriephase im Ausland?
Nun kommt sicherlich die Frage auf, was wertvoller sei: eine Praxis- oder eine Theoriephase im Ausland. Es kommt hier ganz auf das Ziel des Auslandsaufenthaltes an. Wer vorwiegend seine Sprachkenntnisse aufbessern und viele neue Leute kennenlernen möchte (auch im Sinne von Networking über den Kontinent), der ist mit einem Auslandssemester an einer Partneruni gut beraten. In vielen Gesprächen mit ERASMUS-Studenten stellte sich jedoch heraus, dass die vermittelten Inhalte in einigen Fällen nicht mit den geforderten Themen des eigentlichen Lehrplanes übereinstimmen. Demnach hat ein derartiger Aufenthalt fachlich manchmal nicht das gebracht, was er sollte (ganz anders jedoch aus Sicht der persönlichen Erfahrungen).
Wer hingegen etwas über die Arbeitsweise vor Ort erfahren will, das Land so kennenlernen will, wie es wirklich ist (da Kollegen einem die Dinge zeigen können, die man in keinem Forum oder Reiseführer findet), oder gar den Weg für einen Berufsstart im Ausland ebnen will, dem ist eine Praxisphase zu empfehlen. Diese ermöglicht vielleicht in Sachen Sprachkenntnisse nicht unbedingt ein Weiterkommen wie beim Hören einer fremdsprachigen Vorlesung, jedoch erliegt man hier nicht ständig der Versuchung, mit anderen Studenten Englisch oder Deutsch zu sprechen. Diese Sprachkenntnisse kann man auch gut in einem Spanisch-Intensivkurs in Salamanca nachholen (Urlaub als Fortbildung nutzen, wie es jüngst der DIHK gefordert hat – und dabei von allen Seiten Kritik einstecken musste –, wobei das eher einem Urlaub mit Bildung entspricht). Neben dem wohl am besten gesprochenen Spanisch der Welt findet man hier auch ein Nachtleben vor, von dem man als Student nur träumen kann. Die mit Abstand größte Nationalität meiner zahlreichen Bekanntschaften stellten kurioserweise die Schwaben. Was in der deutschen Sprache schier unmöglich erscheint, ist auf Spanisch ein leichtes: eine Konversation in Hochsprache.