Studie zum automatisierten Fahren: Finale Ergebnisse vorgestellt
Prof. Dr. Bernd Müllerschön, Dekan der Fakultät Wirtschaft, und Prof. Dr. Marc Kuhn, wissenschaftlicher Leiter des Zentrums für empirische Forschung (ZEF) der DHBW Stuttgart, eröffneten die Veranstaltung und stellten die Studie vor: Rund 200 Probandinnen und Probanden zwischen 19 und 81 Jahren hatten im Dezember 2016 an einer Testfahrt mit vor- und nachheriger Befragung teilgenommen. Zum Test standen die Serienfahrzeuge Mercedes-Benz E-Klasse und das Tesla Model S zur Verfügung. Die Pilotstudie dient als Basis für vergleichbare Studien, die in verschiedenen europäischen und nicht-europäischen Ländern geplant sind und soll für alle Teilnehmenden der Erhebung einen zugänglichen und verwertbaren Datenpool bilden.
In vier Vorträgen präsentierten die Studierenden ihre Forschungsergebnisse und beantworteten die zentralen Fragen ihrer Untersuchungen: Sind Konsumentinnen und Konsumenten überhaupt bereit für Fahrautonomie? Wie wirken sich automatisierte Fahrfunktionen auf das Wohlbefinden von Autofahrerinnen und Autofahrern aus? Was sind die Treiber für die Innovationsakzeptanz beim autonomen Fahren? Und wie schneiden automatisierte Fahrerlebnisse und Marken im Vergleich ab?
Insbesondere für die Automobilindustrie lassen sich aus den Befunden der Studierenden wichtige Informationen für die Produktentwicklung ableiten. Auffallend ist beispielsweise, dass sich die Mehrzahl der Probandinnen und Probanden vorstellen könnte, in Zukunft automatisierte Fahrfunktionen zu nutzen – bereit Geld dafür auszugeben wären aber nur wenige. Zudem wurde ersichtlich, dass die Probandinnen und Probanden ihre Fähigkeiten hinsichtlich der Bedienung der automatisierten Fahrfunktionen insgesamt nach der Probefahrt positiver einschätzen als zuvor. Von den verschiedenen Fahrzeugfunktionen wurden insbesondere der Abstands- und Spurhaltungsassistent als nützlich wahrgenommen. Wahrnehmungsdifferenzen zwischen den unterschiedlichen Automarken, die testgefahren wurden, wurden ebenfalls deutlich. Testpersonen, die das Tesla Model S gefahren waren, zeigten positivere Tendenzen. Zusammenfassend wurde klar: Die Bewertungen und Einschätzungen der Testpersonen hängen in großem Maße von ihren Erwartungen an das automatisierte Fahren ab. So hofften viele Probandinnen und Probanden, durch automatisierte Fahrfunktionen beim Autofahren entspannen zu können oder von einer erhöhten Sicherheit zu profitieren - wurden in diesen Punkten jedoch eher enttäuscht. Insgesamt einig sind sich die Studienteilnehmenden darin, dass die Technologie noch unausgereift ist und sich erst im Anfangsstudium der Entwicklung befindet. Für führende Entwickler im Automobilbereich kann daher geschlussfolgert werden, dass insbesondere eine klare Kommunikation der tatsächlichen Leistungsfähigkeit entsprechender Fahrzeuge zentral ist, um potentiellen Kundinnen und Kunden ein realistisches Bild der aktuellen Fahrautonomie zu vermitteln.
Im abschließenden Praxisvortrag „Automated driving - shaping the future of mobility“ berichtete Dr. Stephan Hönle von seiner Arbeit als Bereichsleiter der Business Unit „Automated Driving“ bei der Robert Bosch GmbH.
Im September folgt die Präsentation der Studienergebnisse vor Parlamentariern des Europäischen Parlaments in Brüssel.
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