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Neue Praxisstellen für Studierende der Sozialen Arbeit in der Türkei

Im Rahmen einer viertägigen Reise wurden bestehende Kontakte der DHBW Stuttgart in die Türkei ausgebaut und verfestigt. Der Besuch verschiedener Einrichtungen verfolgte das Ziel, sich vor Ort auszutauschen sowie potenzielle Praxisstellen und Kooperationen für Studierende in den Blick zu nehmen. Die Türkei eignet sich für einen Erasmus+ geförderten Aufenthalt im Rahmen des Studiums der Sozialen Arbeit aus vielerlei Gründen: In den Metropolen Istanbul und Ankara ist das Leben pulsierend, die Menschen sind sehr offen und es gibt viele kulturelle und soziale Angebote für Erasmus-Studierende.

Bereits vor zwei Jahren starteten Cansu Atlay Hossain, Forschungsreferentin für die Fakultät Sozialwesen, und Doris Kupferschmidt, Leiterin des ZIK, die Online-Veranstaltungsreihe „Meet-the-Expert“ für Studierende der Fakultät Sozialwesen. Die dadurch entstandenen Beziehungen zu Einrichtungen in der Türkei sollten nun vor Ort weiter ausgebaut werden.

Dabei zeigte sich die Ernst-Reuter-Schule in Ankara sehr interessiert daran, regelmäßig Studierenden der DHBW einen Praktikumsplatz in der Schulsozialarbeit anzubieten. Die Privatschule der deutschen Botschaft wird auch von vielen türkischen Kindern besucht. Großes Interesse und Offenheit, Studierende aufzunehmen, zeigte auch die Gemeinde Kartal in der Provinz Istanbul: Bürgermeister Gökhan Yüksel empfing Atlay und Kupferschmidt im Rathaus und interessierte sich für das duale Studienmodell der DHBW. Er betonte, dass es ihm in seiner Gemeinde wichtig sei, Kinderbetreuung finanzierbar zu machen und auch in den Ferien anzubieten. Das soll vor allem auch Frauen ermöglichen, erwerbstätig und finanziell unabhängig zu sein. Die Gemeinde finanziert und trägt gemeinsam mit der Stiftung „Living with Allergies“ darüber hinaus einen Kindergarten, der von der UN als Best-Practice und als „Changemaker“ der türkischen Sabanci Foundation prämiert wurde. Es ist ein professionell ausgestatteter Ort für Kinder, die unter schweren Allergien leiden und deshalb sehr gefährdet sind.

Spannend war auch der Austausch mit Professor*innen der Sozialen Arbeit, wie z. B. mit Assoc. Prof. Aslihan Aykara von der Hacettepe Universität und Professor Dr. Ugur Tekin von der Kent Universität. Tekin hat viele Jahre an der Uni Köln sowie an der Universität Bielefeld gelehrt und befasst sich derzeit u. a. auch mit Rechtsextremismus und der Situation von Geflüchteten in der Türkei. Auch hier zeigten sich unterschiedliche Möglichkeiten, um unter dem Dach von ERASMUS+ in Zukunft zusammen zu arbeiten, z. B. im Rahmen von Teaching-Mobility oder studentischen Traineeship-Programmen mit Anbindung an die Kent Universität.

Schließlich stand noch ein Besuch an der Kadir-Has-Universität an, mit der bereits eine Kooperation mit den Fakultäten Technik und Wirtschaft der DHBW Stuttgart besteht.

Der Aufenthalt hat zahlreiche neue Ideen und Möglichkeiten eröffnet, die nun ausgelotet und umgesetzt werden sollen. Ab Januar 2023 wird die erste Studierende der DHBW Stuttgart ihr Praxissemester in der Elementarpädagogik in der Gemeinde Kartal absolvieren.

Weitere Infos:

Ernst-Reuter-Schule:
https://www.ers-ankara.com/

Kindergarten in Kartal:
https://www.farkyaratanlar.org/tr-tr/fark-yaratanlar/alerji-ile-yasam-dernegi (Video mit englischem Untertitel)

*Beispiel Wiss. Arbeit von Ugur Tekin
https://tr.boell.org/tr/2022/06/17/suriyeli-ve-turkiyeli-genc-kadinlar-ve-erkeklerin-gundelik-yasamlari-kucukcekmece-ve

*Beispiel Wiss Arbeit von Aslihan Aykara
https://rwi.lu.se/author-in-rwi-publications/aslihan-aykara/